Das Altersvorsorgedepot mit besseren Renditechancen und staatlichen Zulagen
Nach der Riester-Rente soll ein neues Altersvorsorgedepot den Bürgern bessere Renditechancen bieten – inklusive staatlicher Zuschüsse und Steuererleichterungen. Das ist bereits bekannt.
Gut 20 Jahre nach der Einführung der Riester-Rente ziehen Finanzexperten Bilanz: Das ursprüngliche Ziel, die private Altersvorsorge zu stärken, wurde verfehlt. Häufige Kritikpunkte sind mangelnde Flexibilität, hohe Kosten und übermäßige Bürokratie. Finanzminister Christian Lindner möchte dies nun ändern. Er plant eine neue, private Altersvorsorge, die flexibler, lebensnaher, weniger bürokratisch und lukrativer ist: ein förderfähiges Altersvorsorgedepot ohne Garantien. Die Idee dahinter ist, den Zugang zu renditestärkeren Kapitalmarktanlagen zu eröffnen. Vergangene Woche wurden weitere Details zu diesem Altersvorsorgedepot vorgestellt. In einer exklusiven Runde im Berliner Paul-Löbe-Haus erläuterte Christian Lindner am Mittwoch seine Pläne. Der Gesetzentwurf liegt zwar noch nicht im Bundestag zur Abstimmung vor, doch man rechnet mit einer baldigen Entscheidung. Werfen wir einen Blick auf die bisher bekannten Informationen.
Altersvorsorgedepot: ein vom Staat mit geförderter ETF-Sparplan
Das neue Altersvorsorgedepot soll zum 1. Januar 2026 eingeführt werden. Bürger hätten dann die Möglichkeit, zwischen der neuen Riester-Rente und dem Altersvorsorgedepot zu wählen. Nach dem aktuellen Plan der FDP sollen auch Selbstständige und Freiberufler diese neue Vorsorgeoption nutzen können. Im Gegensatz zu Versicherungsprodukten wie der Riester-Rente bietet das Altersvorsorgedepot keine Sicherheitsgarantie für das eingezahlte Kapital. Dafür kann das Geld breit gestreut und langfristig an der Börse angelegt werden, was höhere Renditechancen bietet. Zum ersten Mal soll es einen steuerbegünstigten ETF-Sparplan geben, der durch staatliche Zulagen gefördert wird. Anleger, die sich für das Depot entscheiden, sollen flexibel in verschiedene Anlageformen investieren können – darunter Einzelaktien, Fonds oder ETFs. Dabei kann entweder monatlich in Form eines Sparplans investiert oder Wertpapiere einmalig gekauft werden. Laut Lindner wird es eine Positivliste mit zugelassenen Anlagen geben. Risikoreiche Hebelprodukte (Derivate) sowie Kryptoinvestitionen sind ausgeschlossen.
Zuschuss auch für Kinder und Auszubildende
Lindner zufolge soll jeder Euro Eigenkapital mit 20 Cent vom Bund bezuschusst werden, allerdings auf maximal 3.000 Euro pro Jahr begrenzt. Das ergibt eine jährliche Förderung von bis zu 600 Euro pro Depotinhaber. Für Familien mit Kindern soll es zusätzlich eine Grund- und Kinderzulage geben, bei der der Bund 25 Cent pro eingezahltem Euro bis zu einem Eigenbetrag von 1.200 Euro pro Jahr beisteuert. Wer die staatliche Förderung nutzen möchte, muss mindestens 120 Euro pro Jahr auf sein Altersvorsorgedepot einzahlen. Berufseinsteiger erhalten zudem eine Bonuszahlung von bis zu 200 Euro, die für drei Jahre gewährt wird. Für Geringverdiener mit einem Einkommen unter 26.250 Euro könnte ein zusätzlicher Bonus von 175 Euro verfügbar sein. Im Gegensatz zur Riester-Rente soll das Altersvorsorgedepot weniger bürokratisch sein. Wie das Zulagenmanagement genau funktioniert, ist jedoch noch unklar. Laut Informationen von t-online könnte es möglich sein, sowohl den Eigenanteil als auch die Zulagen steuerlich als Sonderausgaben abzusetzen.
Überblick der verfügbaren Altersvorsorgedepots
Um Sparern einen schnellen Überblick über die verfügbaren Altersvorsorgedepots und deren Konditionen zu ermöglichen, soll eine Vergleichsplattform eingerichtet werden. Anbieter zertifizierter Depots – darunter voraussichtlich Banken und sogenannte Neo-Broker – werden die notwendigen Daten bereitstellen. Zudem sollen Sparer die verschiedenen Anlageoptionen vergleichen können. Lindner sprach sogar von der Idee eines Referenzdepots, das möglicherweise von einem professionellen Management geführt wird und als Orientierung für Vorsorgesparer dienen könnte. Auch ein Wechsel von einem Altersvorsorgedepot zu einem anderen soll problemlos möglich sein. Während der Laufzeit des Altersvorsorgedepots wird auf die Gewinne aus dem Verkauf von Wertpapieren keine Kapitalertragsteuer von 25 Prozent erhoben. Voraussetzung ist jedoch, dass das Geld im Depot verbleibt und nicht vorzeitig ausgezahlt wird.
Auszahlplan: So kommen Sie an Ihr Geld
Frühestens ab 65 Jahren – also drei bis fünf Jahre später als bei der aktuellen Riester-Rente – sollen Sie laut den Plänen des Finanzministeriums Geld aus dem Altersvorsorgedepot entnehmen und sich eine Rente auszahlen lassen können. Diese wird dann mit Ihrem persönlichen Steuersatz besteuert, der als Rentner in der Regel niedriger ist als während des Erwerbslebens. Es wird zudem diskutiert, dass Sparer das Geld nicht zwingend mit 65 entnehmen müssen, sondern die Möglichkeit haben, die Entnahme hinauszuzögern, um die Kapitalbildung weiter zu fördern. Für die neue Versicherungslösung und das Altersvorsorgedepot soll gelten, dass Rentner die Wahl haben zwischen einer lebenslangen Rente oder einem Auszahlungsplan, der bis zum 85. Lebensjahr reicht. Nach Informationen von t-online könnte die Entnahme auch nach dem 85. Lebensjahr möglich sein, allerdings mit einer definierten Mindestentnahme. Vorbilder hierfür sind Länder wie die USA und Kanada, in denen solche Auszahlungspläne bereits weit verbreitet sind.
Um zusätzliches Sparen im Alter zu fördern, wird diskutiert, das Vermögen im Altersvorsorgedepot vererbbar zu machen.