TradingView gleitender Durchschnitt: Einführung
Der Gleitende Durchschnitt (Simple Moving Average, SMA) ist einer der grundlegendsten und dennoch effektivsten Indikatoren in der technischen Analyse. Dieser preisbasierte, nachlaufende Indikator veranschaulicht den Durchschnittspreis eines Handelsinstruments über einen bestimmten Zeitraum und liefert dir wertvolle Erkenntnisse über die Marktdynamik, Trends sowie Unterstützungs- und Widerstandsbereiche. Auf TradingView kannst du verschiedene Arten von gleitenden Durchschnitten einsetzen und deren Einstellungen an deinen individuellen Handelsstil anpassen. In diesem umfassenden Leitfaden erfährst du, wie du den Gleitenden Durchschnitt optimal für deine Zwecke konfigurieren kannst.
Bei TradingView gibt es eine große Auswahl an gleitenden Durchschnitten. Um aus diesem Durcheinander den richtigen zu wählen, eignet sich „Einfacher gleitender Durchschnitt“ am besten. Mit diesem Indikator kannst du auch andere gleitende Durchschnitte auswählen, was ihn langfristig zu einer guten Wahl macht, da du flexibel auf verschiedene Marktbedingungen reagieren kannst. Über die Sucheingabe bei „Indikatoren“ kannst Du nach dem besagten Indikator suchen:
Verschiedene Arten des Gleitenden Durchschnitts
Es gibt mehrere Varianten des Gleitenden Durchschnitts, die sich hauptsächlich in der Art der Gewichtung der Datenpunkte unterscheiden:
- Einfacher Gleitender Durchschnitt (SMA)
Der Einfache Gleitende Durchschnitt (Simple Moving Average, SMA) ist die ungewichtetste Variante. Hier haben alle Datenpunkte im festgelegten Zeitraum die gleiche Bedeutung. Wenn ein neuer Tag endet, wird der älteste Datenpunkt verworfen und der neueste hinzugefügt.
- Exponentiell Gleitender Durchschnitt (EMA)
Der Exponentiell Gleitende Durchschnitt (Exponential Moving Average, EMA) ähnelt dem WMA, unterscheidet sich aber dadurch, dass alte Datenpunkte den Durchschnitt nie ganz verlassen. Stattdessen behalten sie einen minimalen Multiplikator bei, selbst wenn sie außerhalb des gewählten Zeitraums liegen.
- SMMA (Smoothed Moving Average)
Der Smoothed Moving Average ist eine Variante des einfachen gleitenden Durchschnitts (SMA), die größere Glättung bietet. Der SMMA wird berechnet, indem ein längerer Zeitraum für die Durchschnittsbildung verwendet wird, wodurch kurzfristige Schwankungen stärker ausgeglichen werden. Dies macht den SMMA besonders nützlich für die Analyse von langfristigen Trends, da er weniger empfindlich auf kurzfristige Preisschwankungen reagiert.
- Gewichteter Gleitender Durchschnitt (WMA)
Im Gegensatz zum SMA verleiht der Gewichtete Gleitende Durchschnitt (Weighted Moving Average, WMA) neueren Datenpunkten eine höhere Bedeutung. Jeder Punkt innerhalb des Zeitraums erhält einen Multiplikator, wobei der aktuellste Datenpunkt den höchsten Multiplikator hat.
- VWMA (Volume Weighted Moving Average)
Der Volume Weighted Moving Average berücksichtigt zusätzlich zum Preis das Handelsvolumen. Bei der Berechnung des VWMA wird der Preis jedes Zeitraums mit dem entsprechenden Handelsvolumen multipliziert und dann durch die Gesamtanzahl der gehandelten Einheiten über den betrachteten Zeitraum geteilt. Dies führt dazu, dass Perioden mit höherem Volumen mehr Einfluss auf den Durchschnittspreis haben. Der VWMA ist besonders nützlich, um die Preisbewegungen in Zusammenhang mit dem Handelsvolumen zu analysieren, was dabei helfen kann, die Stärke eines Trends besser zu verstehen.
All diese Indikatoren können ebenfalls mit dem vorgestellten Tool eingestellt werden. Als Standard nutzen wir zunächst den SMA, doch es ist wichtig zu wissen, dass auch andere gleitende Durchschnitte konfiguriert werden können. Dies unterstreicht die Vielseitigkeit und Nützlichkeit des Indikators.
TradingView gleitender Durchschnitt einstellen
Auf TradingView können die Einstellungen des Gleitenden Durchschnitts an die eigenen Bedürfnisse anpasst werden. Zu den wichtigsten Optionen im Reiter „Eingaben“ gehören:
- Länge
Hier legst du den Zeitraum fest, über den der Durchschnittspreis berechnet werden soll. Die Standardeinstellung ist 9 Tage, doch je nach Handelsstil und Marktphase können kürzere oder längere Zeiträume sinnvoll sein. Grundsätzlich tendieren kürzere Zeiträume dazu, näher am Preis zu verlaufen und schneller auf Bewegungen zu reagieren, während längere Zeiträume träger sind und stärkere Impulse erfordern. Wenn wir nun als Beispiel die 200-Tage-Linie einstellen möchten, ändern wir die Standardeinstellung von 9 Tagen auf 200 Tage und haben damit die gewünschte 200-Tage-Linie.
- Quelle
Mit dieser Option bestimmst du, welche Daten von jedem Kursbalken in die Berechnung einfließen sollen. Die Standardeinstellung ist der Schlusskurs, doch je nach Strategie kannst du auch andere Werte wie Eröffnungskurs, Höchst- oder Tiefstkurs verwenden.
- Offset
Eine Änderung des Offset-Wertes verschiebt den Gleitenden Durchschnitt relativ zum aktuellen Marktgeschehen nach vorne oder hinten. Der Standardwert ist 0. Diese Option kann nützlich sein, um Signale frühzeitiger oder verspätet zu erhalten.
Weitere zusätzliche Einstellungen
Für die Einstellung des normalen SMA reicht es aus, die gewünschte Anzahl der Tage unter „Länge“ einzugeben. Die restlichen Einstellungen können wie beschrieben auf den voreingestellten Standardwerten belassen werden. Über die Option „Methode“ kannst du noch andere gleitende Durchschnitte auswählen.
Bei „Glättung“ kann ebenfalls eine weitere Auswahl für „Länge“ festgelegt werden, über den der Durchschnittspreis berechnet wird. Dies bedeutet, dass du bestimmst, wie viele vergangene Perioden (wie Tage, Wochen, Stunden, etc.) in die Berechnung des gleitenden Durchschnitts einfließen sollen. Hier sind einige mögliche Eingaben:
Kurze Länge (z.B. 5, 10, 20 Perioden):
- Reagiert schneller auf Preisänderungen.
- Nützlich für kurzfristige Trader, die schnelle Marktschwankungen ausnutzen wollen.
- Kann mehr Marktrauschen und falsche Signale erzeugen.
Mittlere Länge (z.B. 50 Perioden):
- Balance zwischen kurz- und langfristigen Trends.
- Häufig verwendet, um mittelfristige Markttrends zu identifizieren.
Lange Länge (z.B. 100, 200 Perioden):
- Reagiert langsamer auf Preisänderungen.
- Nützlich für langfristige Trader, die größere Markttrends identifizieren wollen.
- Weniger anfällig für kurzfristige Preisschwankungen und Marktrauschen.
Durch diese Anpassung kannst du den gleitenden Durchschnitt an deinen Handelsstil und deine Marktstrategie anpassen. Kürzere Längen eignen sich für volatile Märkte und kurzfristige Analysen, während längere Längen für stabilere, langfristige Trends verwendet werden. Bei der Auswahl von Multizeitrahmen kannst du verschiedene Zeitrahmen für die Analyse deiner Handelsinstrumente einstellen z.B. Minuten/ Stundenchart etc. Den Zeitrahmen kannst Du entweder direkt im Indikator über „Multizeitrahmen“ einstellen oder regulär über den Chart.
Wenn du die Funktion „Warten auf Zeitrahmenschließung“ aktivierst und einen einfachen gleitenden Durchschnitt (SMA) verwendest, bedeutet dies, dass der SMA erst aktualisiert wird, wenn der aktuelle Zeitrahmen vollständig abgeschlossen ist. Das bedeutet, dass, wenn du den Tageschart auswählst, der aktuelle Tag erst in die Berechnung einbezogen wird, wenn der Tag (Tageskerze) abgeschlossen ist. Je kürzer der gleitende Durchschnitt ist, desto stärker ist die Veränderung sichtbar und gewichtet.
TradingView gleitender Durchschnitt Stil und Sichtbarkeit
Bei „Stil“ kannst du die visuelle Darstellung des Gleitenden Durchschnitts anpassen, indem du Farbe, Linienstärke und -art änderst. Außerdem kannst du eine Preislinie ein- oder ausblenden, die den aktuellen Wert des MA anzeigt. Bei der Sichtbarkeitseinstellung kannst du festlegen, ob der gleitende Durchschnitt im jeweiligen Zeitrahmen nur an bestimmten Tagen sichtbar sein soll oder nicht. Außerdem kannst du bestimmte Zeitrahmen komplett ausblenden.
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