Die europäischen Erdgas-Futures kletterten weiter in Richtung 130 € pro Megawattstunde und sind damit nicht weit von einem Zweimonatshoch von 149 € entfernt. Grund dafür sind die zunehmenden Bedenken, ob die EU in der Lage sein wird, ihre Speicher vor der nächsten Heizperiode zu 80 % aufzufüllen.
Gazprom
Die größte Volkswirtschaft der EU und Gazproms größter Kunde in der Union hat die zweite Stufe ihres Gasnotstandsplans in Kraft gesetzt, der eine strengere Überwachung des Marktes und die Reaktivierung von Kohlekraftwerken vorsieht. Die Preise sind um 50 % gestiegen, seit Gazprom mit der Drosselung der Gaslieferungen durch die wichtige Nord-Stream-Pipeline begonnen hat. Zwölf EU-Länder sind inzwischen von der Lieferkrise betroffen, wodurch die Ziele der EU für das Auffüllen der Speicher vor der nächsten Heizperiode gefährdet sind. Die Preise für den Normalverbraucher könnten sich im Winter mehr als verdoppeln.
Deutschland, die größte Volkswirtschaft der EU und der größte Kunde von Gazprom in der Union, hat bereits die zweite Stufe seines Gasnotstandsplans in Kraft gesetzt, der eine strengere Überwachung des Marktes und die Reaktivierung von Kohlekraftwerken vorsieht. Die wichtige Nord-Stream-Pipeline ist derzeit nur zu 40 % für die Versorgung Europas ausgelastet und soll im Juli wegen Wartungsarbeiten vollständig abgeschaltet werden, was die Befürchtungen verschärft, dass Russland die Lieferungen über die Verbindung nach solchen Arbeiten nicht wieder aufnehmen könnte.
Steigende Kurse bei Erdgas bleiben nicht aus
Zu den Aufwärtsrisiken kommt hinzu, dass die TurkStream-Pipeline wegen Wartungsarbeiten bis Ende des Monats stillgelegt ist, während die Lieferungen aus Norwegen, dem zweitgrößten europäischen Lieferanten, aufgrund eines Kompressorausfalls ebenfalls zurückgingen.
Dutch TTF Gas ist für die Europa die Benchmarkt. Erdgas-Futures sind für die physische Lieferung durch die Übertragung von Rechten in Bezug auf Erdgas am virtuellen Handelspunkt der Title Transfer Facility (TTF), der von Gasunie Transport Services (GTS), dem Fernleitungsnetzbetreiber in den Niederlanden. Futures können an der Intercontinental Exchange Inc. (ICE) gehandelt werden.
Alternativen für Europa
Einige Länder haben andere Möglichkeiten. So kann Deutschland, der größte Verbraucher von russischem Gas, über Pipelines auch aus den Niederlanden, Großbritannien und Dänemark importieren. Norwegen ist aktuell voll ausgelastet diese Situation wird sich auch nach dem Kompressorausfall nicht ändern, eine Lieferung wird hier weiterhin schwierig und unsicher bleiben.
Südeuropa kann aserbaidschanisches Gas über die Transadriatische Pipeline nach Italien und die Transanatolische Erdgaspipeline (TANAP) durch die Türkei erhalten., sofern diese wieder im Betrieb ist.
Die Nachbarländer können Gas über Verbindungsleitungen übertragen, aber die Länder sind möglicherweise nicht bereit, sich von Gas zu trennen, das sie selbst benötigen, und die Importeure müssten einen hohen Preis zahlen. Hinzu kommt, dass die europäischen Gasspeicher für den Winter, wenn die Nachfrage traditionell am höchsten ist, sehr niedrig sind.
Längerfristig hat die Europäische Kommission ein System vorgeschlagen, das es den EU-Ländern ermöglicht, gemeinsam strategische Gasvorräte zu kaufen, und plant die Renovierung von Millionen von Gebäuden, um Energie zu sparen und die CO2-Emissionen zu verringern.
Die Einfuhren von verflüssigtem Erdgas (LNG) nach Nordwesteuropa, insbesondere aus den Vereinigten Staaten, sind in diesem Monat gestiegen, da der Preis für niederländisches Gas, die europäische Referenz, höher ist als der Preis für das asiatische LNG. Die EU-Infrastruktur könnte höhere LNG-Importe verkraften, obwohl die LNG-Lieferanten nur eine begrenzte Menge produzieren und transportieren können.
Storm könnte ebenso eine Alternative zum Gas werden. Stromerzeugung aus Kernkraft, erneuerbaren Energien, Wasserkraft oder Kohle. In Deutschland, Großbritannien, Belgien und Frankreich ist die Verfügbarkeit von Kernenergie jedoch aufgrund von Stilllegungen, Ausstiegsplänen und häufigen Ausfällen rückläufig. Unter dem Druck, die Klimaziele zu erreichen, haben mehrere EU-Länder alte Kohlekraftwerke stillgelegt. Einige Länder behalten Kohlekraftwerke für die Reserveversorgung bei, aber viele wurden aufgrund der hohen Gaspreise bereits wieder in Betrieb genommen. In vergangenen Krisen haben die Länder Maßnahmen ergriffen, um die Industrieproduktion zu bestimmten Zeiten zu drosseln, die Notstromaggregate zu bezahlen, die Haushalte anzuweisen, ihren Energieverbrauch einzuschränken, oder vorübergehende Stromabschaltungen durchzusetzen.
Alle Informationen basieren auf Quellen, die ich für zuverlässig halte. Die Angaben erfolgen nach sorgfältiger Prüfung, jedoch ohne Gewähr. Gute Ergebnisse in der Vergangenheit garantieren keine positiven Resultate in der Zukunft. Investments in Optionen, Futures, CFD´s, ETFs, Zertifikaten, sonstigen Derivaten und Aktien bieten Chancen auf Gewinne bei zugleich hohem Verlustrisiko. Die vorgestellten Strategien haben eine kurzfristige, spekulative Ausrichtung. Aufgrund der spekulativen Risiken, die mit Anlagen in Wertpapieren und Derivaten verbunden sind, sollten Sie solche Investments grundsätzlich niemals auf Kredit finanzieren. Jedes Investment beinhalten spekulative Risiken, die im negativsten Fall bis zu einem Totalverlust der investierten Mittel sowie der Nachschusspflicht, d.h. Verluste, die über das eingesetzte Kapital hinausgehen, führen können. Daher wird ausdrücklich davon abgeraten, Anlagemittel nur auf spekulative Mittel zu konzentrieren. Die vorliegenden Analyseergebnisse stellen keine konkreten Aufforderungen zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder derivativen Produkten dar. Die Analysen dieser Webseite berücksichtigen in keiner Weise eine konkrete persönliche Anlagesituation und dürfen folglich nicht als Anlageberatung im Sinne des § 32 KWG aufgefasst werden.