Italien, Griechenland und Spanien haben mittlerweile höhere Schulden als 2008 während der Immobilienkrise. Währenddessen stieg die Anleihen Rendite in Italien auf 3,4 Prozent, auch in Deutschland steigen die Zinsen, aktuell aber nur auf ein Niveau von 1,2 Prozent. Somit ist die Finanzierung in Italien gerade für Unternehmen viel schwieriger geworden. Das wird irgendwann dann auch bedrohlich. Sollten die Zinsen noch viel höher steigen, dann gehen verschiedene Zombie Firmen auch mal pleite. Ein wichtiger Trend für diese Entwicklung ist das Wachstum der Sparguthaben. Dieses hat massiv abgeschwächt innerhalb des letzten Jahres, besonders durch den Russland-Ukraine-Konflikt. Während Corona wurde viel Geld in Umlauf gebracht, was auch bei den Sparern ankam. Diese konnten es in dieser Zeit aber nicht ausgeben. Mit dem Ende von Corona sparen die Leute wieder weniger und geben auch wegen der Inflation mehr Geld aus.
Frau Lagarde ist wahrscheinlich auch aus anderen Gründen beunruhigt. Die EZB hat zum Beispiel in Frankfurt ihr Gebäude auf exterritorialem Gebiet gebaut. Das heißt, es gehört nicht zur Stadt Frankfurt, gehört auch nicht zu Hessen und auch nicht zu Deutschland, sondern es gehört zur EU. Im Endeffekt gibt es dann da am Eingang so etwas Ähnliches wie eine Passkontrolle, weil man ist eigentlich dann in einem anderen Land, wo man dann weniger Steuern zahlt. Das ist eine der Hautkrankheiten bei uns in der EU, das geht schon in die Richtung Korruption. Den andere Länder wie Russland und die Sowjetunion zerbrechen am Ende daran.
Deutschland Vorletzter beim Thema Wachstum
Für das Wachstum 2022 steht Deutschland mittlerweile auf dem vorletzten Platz. Da wir sehr abhängig von Energie sind und die steigenden Preise durch Inflation und durch Russland noch befeuert werden, sieht unser Wachstum für 2022 eher schlecht aus. Das sollten auch unsere Freunde in Europa nicht vergessen, wenn sie uns teilweise unter Druck setzen für alle möglichen Embargos. Würde Deutschland jetzt ohne Gas dastehen, könnte das schnell 4-6 Millionen Arbeitsplätze kosten. Gerade in energieintensiven Firmen wie zum Beispiel der Chemieindustrie oder auch der Autoindustrie.
Inflation in Europa bei 8 Prozent
Die Inflation in der Eurozone ist mittlerweile bei 8 % und die Zinsen sind noch negativ. Dennoch hat der Kapitalmarkt schon die nächste Zinserhöhung eingepreist. Selbst wenn die EZB die aktuell drei geplanten Zinserhöhungen realisiert, wird dies nicht ausreichen, um die Inflation zu bekämpfen. Wir spüren die Inflation im Supermarkt, an der Tankstelle eigentlich überall, doch keiner hat sich wirklich an sie gewöhnt.
Die Annahme die Inflation würde sich nach Corona beruhigen, hat sich nicht bewahrheitet, natürlich auch wegen dem Krieg. Doch auch danach wird es nicht anders sein wie in den 70-Jahren. Die Inflation wird wie damals in Wellen mal mehr weniger sein. Wenn die Leute verstanden haben, dass die Inflation dauerhaft ist, werden Lohnsteigerungen gefordert, ebenso Rentenerhöhungen um die Verarmung aufzuhalten. Dies wiederum setzt die Lohn-Preis-Spirale in Gang, was letzten Endes dann dazu führt, das die Leute aus Verzweiflung Sachwerte kaufen. Aktuell wird vermehrt in Immobilien investiert, jedoch hat nicht jeder eine halbe Million oder mehr zur Verfügung.
Wenn das in den Köpfen richtig angekommen ist, hat die Regierung ein Problem. Ein Beispiel ist hier die Türkei, zunehmend auch Afghanistan. Von anderen Ländern, die zum Teil schon pleitegegangen sind wie Sri Lanka, wollen wir jetzt hier gar nicht reden. In der Dritten Welt und in den halb industrialisierten Ländern gibt es ziemliche Probleme aufgrund des starken US-Dollar und der Notenbankpolitik. Ebenso der Zusammenbruch der Lieferketten hat allein in der Türkei eine Inflation von mittlerweile 73 Prozent ausgelöst. Wer Gold oder Bitcoin gekauft hat, steht besser da, doch das ist mittlerweile natürlich alles verboten. Die Türkei steht jetzt vor dem gleichen Problem wir in den 90er-Jahren, bevor den Beitrittsverhandlungen mit der EU. Es herrschen extreme Spannungen Stichwort Gasvorkommen bei Zypern, ein Konflikt mit Griechenland und der EU ist dann auch schon vorprogrammiert. Vor allen Dingen, weil die Türkei auch dieses Jahr noch Wahlen hat und Erdogan da irgendwie Stärke zeigen muss.
Ähnliche Probleme haben wir in Pakistan mit einer Inflation von 14 %. Pakistan ist eine Nuklearmacht und steht auch schon jahrelang im Konflikt mit Indien. Ein Blick nach China zeigt ganz andere Schwierigkeiten. Durch die Coronamaßnahmen war eine Immobilienkrise vorprogrammiert und diese ist nicht überwunden. Natürlich ist diese Krise noch verschärft worden und es gibt jetzt keine Nachfrage mehr nach Immobilien. Hier ist es eigentlich nur eine Frage der Zeit, wann auch hier die Notenbanken wieder eingreifen müssen, um zu stützen. Also Fazit wir haben Inflation und gleichzeitig Krisen und es gibt da im Moment kaum einen anderen Ausweg, als diese expansive Geldpolitik weltweit fortzusetzen, obwohl die jetzt kurzzeitig unterbrochen ist.
Rohstoffe für Anleger sinnvoll?
Rohstoffe sind jahrelang parallel gelaufen zum US-Dollar doch diese haben sich jetzt abgekoppelt die letzten zwei Jahre. Das ist bullish für Rohstoffe. Die Ölpreise werden zum Beispiel weiter befeuert durch die extrem tiefen Lagerbestände. Zusätzlich kommt jetzt dazu, dass nach Corona viele Wirtschaften wieder aufgehen. Das heißt, die Mobilität von Autos hat ja schon spürbar angezogen. Und Nachholbedarf gibt es aber noch bei den Flugzeugen, bei den Passagierzahlen hier sind wir noch gar nicht so weit wie vor Corona. Da wird es dann auch noch mehr Nachfrage geben, wenn die Wirtschaft weiter wächst. Ich denke zum Beispiel an China, wenn die Maßnahmen wegen Corona zurückgefahren werden, wird es wieder Nachfrage nach Rohstoffen geben.
Bei all den Gewinnern von den Rohstoffen gibt es auch natürlich die Verlierer und das sind vor allen Dingen Sparguthaben, Versicherungen, Renten und Anleihen. Das typische 60 40 Portfolio in den USA, also 60 % in Aktien 40 % in Anleihen hat all die Jahre in Zeiten von Zinssenkungen gut funktioniert. Doch allein in diesem Jahr hat so ein Portfolio schon 15-20 Prozent verloren.
Bei den Trends insgesamt sind die Rohstoffe eindeutig vorne, vor allem die Energie. Innerhalb des Energiesektors natürlich immer wieder spannend zu beobachten ist Uran. Jedes Jahr fehlt ein Uran im Wert von 60 Millionen US-Dollar. Diese Nachfrage wird sich im Preis bemerkbar machen. In dem Zusammenhang ist sehr wichtig, was Japan macht, weil Japan ist nach Fukushima im Jahr 2011 aus der Kernkraft ausgestiegen. Doch selbst Japan steigt langsam wieder ein, ganz im Gegensatz zu Deutschland. Wir schalten unsere letzten 3 Kraftwerke ab und geben damit gerade in diesen Zeiten weitere Unabhängigkeit auf.
Werfen wir einen Blick auf Ölaktien. Seit 2 Jahren haben wir einen massiven Aufwärtstrend. Aktuell kaufen die Insider so wenig wie 2011, was kurzfristig den Preis drückt. Doch die negativen Lagerbestände und die verpassten Investitionen in diesem Markt sind ein starkes Argument für Ölaktien.
Gold aktuell saisonal in der schwächsten Phase und stark unter Druck. Der nächste Aufschwung könnte Ende dieses Jahr oder nächstes Jahr kommen, so zumindest die Spekulation. Nimmt das Volumen in Gold jedoch zu, könnte dies einen frühzeitigen Ausbruch bedeuten. Deswegen Gold in Wartestellung.
Batterie Metall ist auch ein Trend bei den Rohstoffen. Gerade bei der steigenden Elektromobilität. Die Nachfrage 2020 verglichen mit 2030 für die Metalle Kobalt, Nickel, Mangan und Lithium hat sich verfünffacht. Die erste Firma, die davon profitieren kann, ist die Prospect Resources, diese habe ich selbst im Portfolio. Sie hat eine hohe Schwankung, befindet sich aber in einem guten Aufwärtstrend. Der Kurs hat sich auch in diesem Jahr bisher sehr gut gehalten, dennoch ein spekulatives Investment.
Für Rohöl sind die Firmen Chevron und Exxon Mobil sehr interessant. Bei Chevron sehen wir ein Ausbrechen aus dem Langjährigen seitwärts Trend zusätzlich ist dieses Unternehmen noch unterbewertet. Bei Exxon Mobil sieht es ähnlich gut aus.
Fazit
Wir haben viele Schulden in der EU, Italien, Spanien, Griechenland und wir haben verschiedene Probleme mit Inflation in der Türkei, in Pakistan und zunehmende Krisen weltweit, auch in China. Dies Krisen lassen der Notenbank kaum eine Wahl als ihre Politik so fortzusetzen. Trotz kurzfristiger Zinserhöhungen können sie mittelfristig nicht so viel tun. Daher wird der Trend bei Rohstoffen sein und wahrscheinlich auch bleiben. Insbesondere Energie ist aussichtsreich, weil da zu wenig investiert worden ist. Man muss aber beachten, dass bei der Energie zum Beispiel Insider im Moment negativ eingestellt sind. Das könnte kurzfristig zumindest etwas bremsend wirken. Gold ist in Wartestellung. Auch hier gibt es im Moment nichts Dramatisches, aber das sieht natürlich mittel bis langfristig sehr positiv aus, insbesondere angesichts all dieser weltweiten Probleme, die es hier gibt. China wird irgendwann die Wirtschaft wieder stützen müssen und wir haben diese ungelösten Probleme in der Türkei, Pakistan und der EU, wo sicherlich noch weiteres Geld in die Märkte fließen wird. Die Inflation ist nicht besiegt. Gerade als Anleger muss man sich davor schützen bevor es zu spät ist.